25.02.—13.08.2023
Annelies Štrba
Bunt entfaltet sich mein Anderssein
Annelies Štrba (*1947) ist Beobachterin und Magierin: Sie hält flüchtige Momente fest und schafft Traumbilder; Leben und Kunst fliessen ineinander. Als ihre Kinder klein waren, gehörte die Kamera zum Familienalltag; nachts entwickelte die Mutter in der Dunkelkammer ihre Abzüge. Immer wieder eignete sie sich neue Techniken und Präsentationsformen an, so etwa als sie in den 1990er-Jahren mit ihren Videoarbeiten begann und zuletzt anfing, auf Leinwand gedruckte Fotografien zu übermalen. Während ihre früheren analogen Arbeiten mit einer Schnappschussästhetik spielen, erreichen die Video-Stills und bearbeiteten Digitalfotografien die Intensität expressionistischer Gemälde.
In der Sammlung der Fotostiftung Schweiz befindet sich eine grosse Gruppe von Štrbas frühen schwarz- weissen Fotoleinwänden und den Farbfotografien – intime Familienszenen, aber auch trostlose Fassaden von Plattenbauten und Hochhäusern.
Die retrospektive Ausstellung, deren Titel ein Gedicht von Emmy Hennings zitiert, präsentiert diese Arbeiten zum ersten Mal. Sie positionieren sich um zwei neu komponierte Projektionen jener Werkzyklen, mit denen Annelies Štrba ihren Blick auf die Familie in Bilder übersetzte: Shades of Time fasst zwischen 1974 und 1997 entstandene Fotografien zusammen und zeigt das Aufwachsen der Kinder Sonja, Samuel und Linda. Noonday ist den Kindern ihrer Kinder gewidmet. In der Zusammenschau dieser Serien wird das Ineinander- greifen der Zeiten spürbar. Die von Subjektivität und Intuition geprägten Bildwelten fügen sich zu einem umfassenden Kosmos.